In Stockheim ist alles ein wenig anders als in den großen Hochburgen des Faschings. Es gibt keinen Verein, der sich des Ganzen annimmt, hier wird alles privat organisiert, jeder fühlt sich diesem Highlight verpflichtet und engagiert sich in der unterschiedlichsten Form frei nach dem Motto von Theodor Fontane: „Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit, Mut zu haben ohne Übermut – das ist die Kunst des Lebens.“
Zwei bis drei Wochen vor Faschingsdienstag trifft sich das Dorf und feiert zum ersten Mal im Jahr Fasching. In vertrauter Runde ohne Beteiligung der Öffentlichkeit außerhalb Stockheims erinnern sich alle an das vergangene Jahr beim Betrachten eines Films des letztjährigen Umzugs. Der Ortsvorsteher gibt Brezeln aus, die Getränke werden nahezu zu Selbstkostenpreisen ausgeschenkt. Jeder der etwas zum Besten geben kann tritt auf, der Kreativität und Leistungsbereitschaft sind keine Grenzen gesetzt. Egal ob die Kinder vom Kinderturnen, die Tanzgruppe der Landfrauen, die Steppaerobicgruppe, die Reservisten, die Schauspieler der Theaterabteilung oder, oder, oder .... es wird tolle Unterhaltung geboten. Zwischen den Programmpunkten spielt die Musik zum Tanz auf und am Ende wissen alle bald ist wieder Fasnachtsdienstag – Umzug, viele Besucher und das Dorf steht Kopf!
Am Faschingsdienstag 15.00 Uhr gleich nach dem Umzug schaffen wir Freiräume für Eltern, die ihre Kinder am Straßenrand unter Kontrolle halten mussten solange der Umzug durch den Ort zog. In der kleinen Sporthalle gleich neben der Schule gibt es zwei Stunden Programm für die Kinder. Neben Getränken und heißen Würstchen, Kaffee und Kuchen gibt es Preise bei einer Spielstraße und Jongleure oder Zauberer unterhalten die Kleinen.
36. Faschingsumzug in Stockheim
Zeitzeugen und privates Bildmaterial belegen, dass die Geschichte des Stockheimer Faschings weit älter ist als 36 Jahre. Bereits in den 20er Jahren war das kleine Dorf kurz vor der Fastenzeit in Feierlaune. Nur der Rahmen wurde etwas modifiziert. Früher fuhr ein geschmückter Wagen mit Stockheimer Fasnachtern durchs Zabergäu und heute kommt das Zabergäu nach Stockheim um den Unzug zu sehen.
Am 28. Februar 2006 fand dann der Stockheimer Faschingsumzug der „Neuzeit“ zum 30. Mal statt. Traditionell eröffneten die Pferde vom Reiterhof Faller den Zug. Da unser Reinhold leider mit seinen fast 80 Lebensjahren nicht mehr so fit ist, kann er als „Dorfbüttel“ nicht mehr mit der Glocke den Umzug einläuten.
Auf dem Schild an der Agria unseres Ortsvorstehers Rudi B. erinnerte ein Spruch an den früheren Organisator Helmut Kromik, der über Jahrzehnte hinweg den Stockheimer Umzug zu dem gemacht hat, was
jedes Jahr mehr als 10.000 Zuschauer erfreut und in unser kleines Dorf im Westen von Brackenheim zieht.
„Das ganze Jahr gibt`s Freud und Leid,
beim Fasching zählt die Heiterkeit,
Hexen, Gruppen, Vereine und Musik,
da erinnern wir uns gerne an unseren Kik.“
Dieses Mal weit vorne im Zug brachten die Stockheimer Hexen von Hexenmutter Regina H. die Zuschauer in Stimmung. Das besondere an diesen Hexen, man weiß nicht wer sich hinter der Maske verbirgt,
es gibt unbestätigte Berichte, dass selbst Bürgermeister Kieser das eine oder andere Mal versteckt hinter einer Hexenmaske seine Bürger in Stimmung brachte. Lange Jahre waren die „Original“
Stockheimer Hexen die einzigen Maskenträger beim Umzug. Mittlerweile kommen Gruppen aus der näheren und weiteren Umgebung, so waren 2006 die Mühlbachhexa aus Kirchheim, die Hästräger der
Wobachspatzen aus Bietigheim, die Zabergäu Hexen und die Waldknozer aus Sulzfeld mit aufwändigen Kostümen und Masken dabei.
Neben der Familie Heinrich, die jedes Jahr mit einer liebevoll gestalteten Agria und tollen Kostümen aus Kleingartach kommt, sind natürlich das Herz unseres Umzugs die Stockheimer Gruppen und
Vereine. Die Grundschule, der Liederkranz, der Bauwagen, die Reservisten, die Gymnastikfrauen, der Kling-Klang, eine Gruppe von vier Frauen um Tina K. und wie in den letzten Jahren üblich Roland
G., der die Zuschauer mit Vitaminen versorgt. Die Gruppe verteilte von einem aufwändig geschmückten Wagen Äpfel von Obstbau Geiger.
Ergänzt wurde der Stockheimer Umzug von acht Musikgruppen, die das bunte Treiben nicht nur mit gelungenen Klängen untermalten, sondern auch das Gesamtbild abrundeten mit tollen Uniformen,
Verkleidungen und Kostümen. Es waren der Spielmannszug aus Zaberfeld, die Jugendkapelle Brackenheim, die Hexagugga aus Kirchheim, der Musikverein aus Ittlingen, die Original Kraichgauer
Besenmusikanten, der Fanfarenzug der Wobachspatzen aus Bietigheim, die Fanfaren des Schützenvereins Güglingen und nicht zuletzt die Fanfaren aus Pfaffenhofen, die schon mehrmals den gelungenen
Abschluss des Umzug gestalteten.
Zuletzt muss noch die Erste Fasnetzunft Brackenheim erwähnt werden, die zum ersten Mal beim Stockheimer Umzug dabei war und zugesagt hat, dass in ihrem Jahresprogramm der Stockheimer Umzug fester
Bestandteil wird.
Quelle: Heimatbuch